Frank Maier-Solgk ist ein Experte im Bereich zirkuläres Bauen und hat sich intensiv mit dem Cradle-to-Cradle-Prinzip auseinandergesetzt. In einem Artikel, erschienen im Mai 2024 im Deutschen Architektenblatt, beschreibt er zwei bemerkenswerte Projekte: das CRCLR House in Berlin und The Cradle in Düsseldorf.
Beim Thema ökologisches Bauen zeichnen sich im Moment zwei Richtungen ab. Wir stellen 2 Projekte vor, die als beispielhaft für diese Entwicklung gelten: das CRCLR House in Berlin, bei dem möglichst viele gebrauchte Materialien verwendet und The Cradle in Düsseldorf, bei dem auf die Recyclebarkeit neu eingebauter Materialien in Zukunft gesetzt wird.
CRCLR House ist ein Projekt auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei in Berlin-Neukölln, das als Musterfall für zirkuläres Bauen gilt. Es umfasst den Umbau einer historischen Fasslagerhalle in Co-Working-Spaces und eine Aufstockung für Wohn- und Gewerberäume. Das Projekt begann 2015 mit der Idee, abfallschonendes Bauen durch den Einsatz bereits verwendeter und vorhandener Bauelemente zu realisieren.
Materialien und Produkte werden zum Beispiel von Abriss-Baustellen, unverkäuflichen Lagerbeständen oder Holzverschnitten von Tischlern bezogen.
Die Umsetzung des Cradle-to-Cradle-Prinzips zeigte die Herausforderungen auf, die mit dieser Bauweise verbunden sind, wie die Einhaltung deutscher Vorschriften und die Komplexität der Planungsgeschichte, Recherche, Beschaffung von passenden Bauelementen, evtl. notwendiger Umbaumaßnahmen, Transport, Lagerung, Prüfung und Einbau. Eignung der Materialien waren nicht immer gegeben.
The Cradle in Düsseldorf verfolgt einen anderen Ansatz, indem es auf die Wiederverwendbarkeit neu eingebauter Materialien in der Zukunft setzt, um den Abfall und CO2-Emissionen in Zukunft zu vermeiden.
Zirkuläres Bauen stellt eine innovative und notwendige Herangehensweise dar, um die Bauindustrie nachhaltiger zu gestalten. Die vorgestellten Projekte, CRCLR House und The Cradle, zeigen, dass es möglich ist, Gebäude zu schaffen, die sowohl ökologisch als auch sozial nachhaltig sind. Trotz der Herausforderungen, die mit dieser Bauweise verbunden sind, wie strenge Vorschriften und komplexe Planungsprozesse, ist es wichtig, dass die Rahmenbedingungen verbessert werden, um solche Pionierprojekte zu unterstützen und zu fördern. Nur so kann eine echte Transformation der Bauindustrie erreicht werden, die nicht nur die Umwelt schont, sondern auch zukünftige Generationen berücksichtigt.
Die Förderung von Kreislaufwirtschaft und nachhaltigem Bauen erfordert eine gemeinschaftliche Anstrengung, die sowohl von der Politik als auch von der Bauindustrie getragen werden muss. Solche Projekte wie oben beschrieben dienen als Inspiration und Wegweiser für zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich. Sie zeigen, dass durch kreatives Denken und innovative Lösungen ein positiver Wandel möglich ist.
Zusammenfassend liegen die aktuellen Herausforderungen beim zirkulären Bauen in mehreren Bereichen:
- Materialzusammensetzung:
- Die Auswahl und Kombination von Materialien, die sowohl ökologisch als auch technisch geeignet sind, ist eine Herausforderung.
- Cradle-to-Cradle-Prinzipien erfordern, dass Materialien wiederverwendet oder recycelt werden können, ohne schädliche Rückstände zu hinterlassen.
- Zertifizierung und Standards:
- Es gibt noch keine einheitlichen Standards für zirkuläres Bauen.
- Zertifizierungsprozesse müssen weiterentwickelt werden, um die Qualität und Nachhaltigkeit von Bauprojekten zu gewährleisten.
- Wirtschaftliche Aspekte:
- Zirkuläres Bauen kann anfangs teurer sein als herkömmliche Bauweisen.
- Investitionen in nachhaltige Materialien und Prozesse zahlen sich aber langfristig aus.
- Planung und Umsetzung:
- Die Integration von zirkulären Prinzipien erfordert eine sorgfältige Planung und Koordination.
- Architekten, Ingenieure, Baufirmen und Bauherren müssen zusammenarbeiten, um die besten Lösungen zu finden.
- Bewusstseinsbildung:
- Mehr Aufklärung über die Vorteile und Möglichkeiten des zirkulären Bauens ist erforderlich, um Akzeptanz und Umsetzung zu fördern.
Die Firma Rahm Projektmanagement Schlüsselfertigbau GmbH befindet sich am Beginn dieses Weges. Wir setzen uns das Ziel, soweit von unseren Bauherren mitgetragen und wirtschaftlich vertretbar, Stück für Stück das Zirkuläre Bauen bei unseren Bauvorhaben zu implementieren.